Stehst du auch fast täglich vor der Frage, wie du deinen Kindern Grenzen setzt ohne dabei zu streng zu sein?

Du möchtest aber trotzdem, dass deine Kinder auf dich hören, ohne ständig mit ihnen diskutieren zu müssen oder, im schlimmsten Fall, dass alles was du sagst, sowieso niemanden interessiert?

Da bist du wirklich nicht allein. Es geht sehr vielen Eltern so! Wir alle stehen täglich vor dieser Situation und müssen einen Weg mit unseren Kindern finden.

 

Das Modell, was wir von unseren Eltern oder sogar Großeltern kennen, hat ausgedient. Es wird Zeit für eine „neue liebevolle Führung“.

Es wird Zeit, dass wir die Erziehung ersetzen durch einen liebevollen Umgang, der von gegenseitigem Respekt geprägt ist und auf Vertrauen beruht.

Willst du das auch?

Ja?

Dann möchte ich dich auf eine kleine Reise mitnehmen…

 

Was ist eigentlich Erziehung?

„Unter Erziehung versteht man die pädagogische Einflussnahme auf die Entwicklung und das Verhalten Heranwachsender. Dabei beinhaltet der Begriff sowohl den Prozess als auch das Resultat dieser Einflussnahme.“

Das Wort „erziehen“ geht auf ahd. irziohan (herausziehen) zurück und nimmt unter dem Vorbild des Wortes „educare“ (lateinisch für großziehen, ernähren, erziehen) bald die Lehnbedeutung jemandes Geist und Charakter bilden und seine Entwicklung fördern an.[4]

-> soweit erst ein mal zur Definition.

Kinder sind, wenn sie auf die Welt kommen, nur an ihren eigenen Bedürfnissen orientiert. Sie schlafen, wann es ihnen passt, sie schreien, wenn sie Hunger haben usw. Das war bei uns allen so und wird ja auch selten wirklich in Frage gestellt.

Mit der Zeit und der liebevollen Zuwendung der Eltern (im Idealfall) lernen die Kleinen dann, sowas wie einen Schlafrhythmus und auch Essenzeiten einzuhalten. Es ist wichtig für die Kinder, dass ihre Bedürfnisse gestillt werden, um eine eigene innere Sicherheit zu erlangen.

Kinder gehen dann langsam von einer Bedürfnisorientierung zu der Erkenntnis, dass auch andere Menschen Bedürfnisse haben. Mit der Zeit lernen sie die Spielregeln des mitmenschlichen Zusammenlebens kennen. Diesen Prozess nennen wir „Erwachsen werden“.

 

Vor welchen Schwierigkeiten stehen wir bei der Findung eines neuen Umgangs mit unseren Kindern?

1. Die größte Schwierigkeit ist, dass wir selber in unserem Verhaltensmuster eingefahren sind. Wir verhalten uns selber so, wie wir es gelernt haben. Unbewusst haben wir die Verhaltensmuster unserer Eltern und der Umgebung angenommen – ohne wirklich zu prüfen, was für uns passt.

    • Hier ist wichtig, dass wir selber liebevoll mit uns umgehen und nicht im Selbstvorwurf landen. Es ist gut, wenn wir uns immer wieder daran erinnern, dass wir jetzt den richtigen Umgang finden, dass wir jetzt adäquat auf unser Kind reagieren. Dieser Prozess ist eine lebenslange Übungsaufgaben, die am Anfang schwer ist, aber mit der Zeit immer besser funktioniert.

2. Die zweite wirklich große Herausforderung ist, bei Kindern mit z. B. Autismus oder ADHS einen guten Umgang zu finden. Alles, was wir in unserem Umfeld sehen oder auch gelernt haben, können wir nicht benutzen. Erziehungskonzepte und Ratgeber sind für solche besonderen Kinder einfach nicht geeignet. Sie überfordern uns Eltern, weil wir diese Ideale nicht erreichen können, die Konzepte sind für uns nicht umsetzbar UND sie hindern uns, einen klaren Blick für unsere Kinder und deren Bedürfnisse zu haben.

3. Die Erwartungen der Umwelt – hier meine ich die der Lehrer, Erzieher, Verwandten oder der lieben Menschen im Einkaufszentrum. Ich glaube, jede Mutter oder jeder Vater, die/der ein besonderes Kind hat, hat es schon mal erlebt, dass ihr/sein Kind ein schönes Einkaufserlebnis sprengt. Das an sich ist ja schon anstrengend genug, aber die Reaktion der Umwelt ist meistens das, was uns am meisten stresst. Wir fühlen uns selber unfähig, wir versuchen quasi schon vor dem Besuch bei den Eltern, alles so zu arrangieren, dass bloß nix schief läuft. Ein Drahtseilakt, der auf Dauer zu unglaublichem Stress und letztendlich z. T. zum Kontaktabbruch und völligem Unterlassen dieser Situation führt. Höre nicht auf sie, lass dich nicht unter Druck setzen. Du weißt am besten, was für dich und dein Kind stimmt. Vertraue deiner Intuition.

 

Aber wie schafft man es, seinen kleinen Haustyrannen in seine Schranken zu verweisen, ohne dabei die Kontrolle zu verlieren?

Meine erste Frage an dich ist: „Wie sicher ist deine eigene Grenze? Bist du dir deiner eigenen Grenze wirklich bewusst?“

Um das herauszufinden, sollte man sich auf einen tieferen Prozess einlassen und sich wirklich gut kennen (lernen).

Das Hauptproblem ist, nach meiner langen Erfahrung als Therapeutin, vor allem, dass die Eltern selber halt- und grenzenlos sind. Den Eltern fehlt es oft an innerer Klarheit, Sicherheit und der eigenen Grenze. Das Gefühl von: „Bis hierhin und nicht weiter!“

Wenn du selber deine eigene Grenze nicht richtig spürst und nicht fest in deiner Mitte stehst, dann ist es einfach schwer, das deinem Kind zu vermitteln.

Diese innere Unsicherheit führt dann oft zu widersprüchlichen halbherzigen und unklaren Hinweisen und Verhaltensweisen. Mal sagen wir „Ja“ und dann „Nein“ oder „vielleicht“. Das führt beim Kind dazu, dass es keine Orientierung hat, sondern verunsichert ist.

Die Gute Nachricht ist: Du kannst es lernen!

Und es ist eigentlich nicht wirklich schwierig. Du musst sie nur einmal finden – deine Grenze. Dabei kann ich dich unterstützen, wenn du das möchtest.

Mir ist es an dieser Stelle noch einmal wichtig, zu sagen, dass es dafür keinen Schuldigen gibt. Es ist erst einmal so wie es ist, die einzige Frage, die hier zählt: „Soll es so bleiben?“

Und wenn hier deine Antwort Nein ist, dann kann ich dich nur herzlich einladen!

 

Erkennst du das Bedürfnis hinter dem Verhalten deiner Kinder?

Wir meinen, immer zu wissen, was unsere Kinder wollen. Dabei wissen wir ja oft selber nicht, was wir wirklich brauchen!

In der gewaltfreien Kommunikation beschäftigen wir uns (dank Marshall Rosenberg) mit Bedürfnissen.

Ah, ich höre deine Frage schon fast: „Was sind denn eigentlich genau Bedürfnisse?“ – nein, Essen und Trinken sind nicht die einzigen Bedürfnisse, die es gibt.

 

Bedürfnisse sind in diesem Zusammenhang:

1. Autonomie (Träume, Ziele, Werte)

2. Feiern (die eigenen Träume feiern)

3. Integrität (Authentizität, Kreativität, Sinn, Selbstwert)

4. Interdependenz (Akzeptanz, Wertschätzung, Nähe, Gemeinschaft, Rücksichtnahme usw.)

5. Nähren der physischen Existenz (Nahrung, Bewegung, Ruhe, Sexualleben, Unterkunft)

6. Spiel (Freude, Lachen)

7. Spirituelle Verbundenheit (Schönheit, Harmonie, Inspiration, Frieden)

 

Sieben Punkte, die unser Leben ausmachen. Und ich kann dir sagen, dass auch ich, nachdem ich mich schon Jahre damit beschäftige, gelegentlich wieder in die Bedürfnis-Verhaltens-Falle trete.

Es ist oft unglaublich, was Menschen anstellen, um z. B. Wertschätzung zu bekommen oder ihr Sexualleben auszuleben. (Beispiele lass ich hier mal weg, du hast sicher genug Lebenserfahrung, um zu wissen was ich meine.)

Also schau bitte, wenn du ständig den gleichen Konflikt mit deinem Kind hast, welches Bedürfnis wirklich dahinter steckt.

 

Ich möchte dir hier eine kleine Geschichte von meinem KungFu-Lehrer erzählen:

Eines Tages ist ein Junge zu ihm gekommen der sehr verhaltensauffällig war, er kam aus schwierigen Verhältnissen und hat ziemlich viel Mist gebaut. Mein Lehrer hat ihn unterrichtet, unter der Bedingung, dass er das, was er bei ihm lernt nicht gegen andere Anwendet um sie zu  verletzten. Da der Junge kein Geld hatte, hat er ihn umsonst unterrichtet, er musste ihm allerdings beim saubermachen helfen. Ich habe diesen Jungen kennengelernt, da war er schon ein erfolgreicher Geschäftsmann und hat sein 2tes Sportstudio aufgemacht. Er hat gesagt, dass er meinem Lehrer alles verdankt einfach weil er sich Zeit für ihn genommen hat und an ihn geglaubt hat.

Weißt du, im Prinzip brauchen Kinder nicht viel. Sie brauchen nur jemanden, der sie liebt und für sie da ist. Jemanden, der wirklich Zeit mit ihnen verbringt und nicht ständig mit sich selber beschäftigt ist.

Ich glaube, das Allerwichtigste ist, Zeit mit seinen Kinder zu verbringen. Lass dich ein auf deine Kinder, spiel mit ihnen, entdecke die Welt mit ihnen gemeinsam, finde heraus, was euch zusammen Spaß macht.

 

Wozu brauchen Kinder eigentlich Grenzen?

Kinder orientieren sich von Anfang an an ihren Eltern. Sie verhalten sich grundsätzlich immer so, dass sie von uns eine Reaktion bekommen. Im Grunde wollen sie nur, dass man ihnen zeigt und sagt, dass man sie liebt – so wie sie sind.

Und in diesem Prozess, dass sie sich als Individuum entdecken (das findet ab dem 2. Lebensjahr statt) probieren die Kinder sich aus. Sie lernen, die Welt neu zu entdecken und sie verstehen, dass sie ein eigenständiger Mensch sind.

Hier ist es wichtig, unseren Kindern immer wieder die Hand zu geben und sie aufzufangen, wenn sie fallen.

Kinder brauchen unsere Hand, unseren Halt, um sich von dieser sicheren Position aus entwickeln zu können.

Ich persönlich sehe diese Grenze oder den Rahmen, die/den wir den Kindern geben, als feste Grundlage, von wo sie sich (wenn sie erwachsen werden) abstoßen können. Je fester diese Grundlage ist, umso höher können sie springen.

Wieso ist eine feste Grenze/Grundlage so wichtig?

Wenn wir diese Grenze/Grundlage auf die stärkste Kraft im Universum bauen – die  LIEBE 💓 – , dann können unsere Kinder im vollen Vertrauen wachsen und sozusagen aus dem Nest fliegen.

 

Fazit:

Vertraue darauf, dass du deinen Kindern Sicherheit und Geborgenheit gibst, wenn du ihnen feste Grenzen aufzeigst. Sie können sich dann voll und ganz auf dich verlassen und wissen, woran sie bei dir sind. Bleib fest in deiner Liebe verankert und vertraue darauf, dass du die Grenze immer an die wahren Bedürfnisse deiner Kinder anpasst.

Bleib mit deinen Kindern immer im Herzen verbunden – aber nicht äußerlich. Umso älter sie werden, desto mehr brauchen sie deine Rückenstärkung – es ist schwierig für deine Kinder, in ihre eigene Welt zu gehen. Stärke sie, steh hinter ihnen, gib ihnen die nötige Sicherheit, aus der sie die Welt entdecken können.

Und du wirst sehen, du wirst deine Kinder nie verlieren!

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